Ein Schrei im Wald
Ich war im Wald unterwegs, als ich einen Schrei hörte. Zuerst war ich ein wenig erschrocken. Ich überlegte sogar, ob ich einen anderen Weg nehmen sollte, als der den ich geplant hatte.
Ich ging dennoch weiter. Aus der Ferne sah ich einen Mann. Er trug eine Art Rangerkleidung. Er wirkte tatsächlich leicht wütend. Ich beobachtete ihn erstmals. Er versuchte immer wieder sein Handy auf einen Baumstamm zu platzieren. Ich vermutete, dass er ein Selfie aufnehmen wollte.
Ich kam näher. Ich folgte meinem Impuls und fragte:“Möchten Sie, dass ich Sie fotografiere“. Er antwortete: „Ich wollte hier meine Wut rauslassen. Ich wollte Sie aber nicht erschrecken, die Dame.“. Das Wort „Dame“ klang so höfflich, völlig unerwartet in der Situation. Und irgendwie überraschend schön.
Ich antwortete“ Ah, dann tun Sie das“ und ich schickte ihm einen Kuss aus der Hand. Es gefiel ihm. Diesmal war ich diejenige, die ihn positiv überraschte. Er sagte: „Danke, die Dame“ und schickte mir einen Kuss zurück. Für einen kurzen Moment sah sein Gesichtsausdruck viel sanfter aus. Seine Stimme klang auch liebevoller.
Ich ging meinen Weg weiter und hörte dann seinen Schrei. Ich musste einfach schmunzeln über diese ganz skurrile Situation.
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